Wer bist Du denn?

Wir wollen Dir einfach mal die für uns interessanten Freunde und Partner vorstellen und haben ihnen mal die ein oder andere Frage gestellt, die auch für Dich bestimmt interessant sein können.

Viel Spaß beim Lesen und folgt den Jungs und Mädels auf Insta, YouTube oder sonstwo. Sie haben es verdient:-)

4 Fragen an @realchainbrothers

Steckbrief:

Name: Jens Winkler

Alter: 37

Motorrad seit: 2002 (SV650S)

Lieblingsgetränk: Café, Karamalz & WhiskeySour

Lieblingsband: Red Hot Chili Peppers, Metallica, Slipknot

Wie bist Du zu dem gekommen, was Du jetzt machst?

Klassische Selbstüberschätzung. Ich habe damals 2017 gerne die Videos von Meddes und Konsorten angeschaut, hauptsächlich waren das Zusammenschnitte von viel zu schnellen Landstraßenfahrten und ich dachte mir ach, das kann ich besser.

Ich hatte dann kurze Zeit später einen schweren Motorradunfall, an dem ich zwar keine Schuld hatte, ich aber trotzdem mein Können und Wissen stark hinterfragt habe. Und heraus kam wow, so gut fährst du nicht. Aber mit meinem Ingenieur-Background konnte ich viel von der Fahrphysik einfach verstehen, umsetzen und wurde wirklich schnell besser.

Und da dachte ich mir, wieso machst du das nicht zu deinem Motto, „become a better biker“ und nimmst die Leute mit auf der Reise und nebenbei kannst du eigentlich auch ganz gut Technik erklären.

Über 130 gefahrene Motorräder und 300 Videos später weiß ich, ich kann es nicht besser aber manches ganz gut.

Wie sieht denn so ein Videotag bei Dir aus?

Das hängt ganz stark von der Art des Videos ab. Ein klassischer Motovlog mit leicht verdaulichen, frei gesprochenen Themen ist schnell erledigt.

Das heißt vielleicht 2-3 Stunden Kontroll-Recherche, während einer Motorradfahrt einsprechen, Schnitt ebenfalls 2-3 Stunden und ca. 1 Stunde für Thumbnail, Videobeschreibung usw. Für den klassischen Motorradtest muss ich erst einmal an mindestens 2,besser 3 Probefahrten kommen. Nach nur einer Fahrt traue ich mich mittlerweile nicht mehr ein Video zu drehen, da die Reichweite und damit die Verantwortung zu groß geworden ist.

D.h, rund 3-5 Stunden Fahrtzeit, ca. 1 Stunde mit mehreren Kameras das „Stand-Up“ vor dem Motorrad drehen, dazu 5-10 Stunden Recherche und Erstellung von Infografiken zur Motorleistung usw. und dann nochmal 5-8 Stunden Schnitt, je nach dem wie gut es aussehen soll. Bei einem Video wie dem „GPS Tracker Vergleich“ reden wir tatsächlichen von wochenlanger Recherche mit Tests, Aus- und Einbauen, E-Mails usw.

Und das alles abwechselnd auf 4 Kameras, eine Sony A7 iv, eine ZVE10, zwei Gopros und ja wenn ich ganz faul bin, auch mal das Handy.

Ist es wahr, dass Du ständig was geschenkt bekommst?

Nicht was es sich im Leben zu haben lohnt bekommt man geschenkt. Mittlerweile bekomme ich aber immer wieder Angebote für Produkttests.

Überwiegend sind das jedoch Fernostprodukte. Produkte die ich auch selbst haben möchte, da schreibe ich die Hersteller an und ja manchmal kommen dann auch Produkte die ich nicht bezahlen muss.

Dafür wird eben ein Testbericht-Video erwartet, jeder Hersteller hat eine eigene Dropbox für Fotos die man befüllen muss und wenn das Produkt in irgendeiner Form einen Makel hat, ist man der Kritik natürlich ausgesetzt, da man dieses Produkt ja schließlich vorstellt.

Deshalb lehne ich die meisten Angebote auch ab. Gewisse Vorteile kann man bei Messen z.B. haben, da man kostenlos an VIP oder Pressetickets kommt, aber auch hier, nichts ist umsonst. Statt die Messe oder das Event zu genießen arbeitet man eben wieder hinter der Kamera.

Was nervt Dich am meisten als Influencer?

Wie lange habt ihr Zeit zu lesen J ? Also das geht über Firmen, Zuschauer bis hin zum Staat. Bei den Firmen ist es so, dass sie wirklich viel erwarten für Ihre „geschenkten“ Produkte oder Dienstleistungen und man sich generell wie ein Bittsteller vorkommt.

Dabei leistet man viel Arbeit und die Firmen treffen auch 100% Ihre Zielgruppe. Die Werbewirkung ist also nicht schlecht, da möchte ich ungern betteln, weshalb ich immer seltener Firmenangebote annehme, obwohl ich teilweise darauf angewiesen bin.

Was mich auch zu meinem nächsten Punkt bringt, die Erwartungshaltung der Zuschauer. Man muss sich ja im Klaren sein, ich bin mittlerweile zweifacher Vater und mache das nebenher zu einem 40 Stunden Job. Und um die entsprechende Qualität zu gewährleisten habe ich Video-Equipment von rund 8.000€ über die Jahre angeschafft. Und von Recherche, Skripte schreiben, Probefahrten organisieren, Events planen, drehen, schneiden, promoten, ich mache das alles alleine.

Und immer getreu dem Motto die Wahrheit zu sagen. Das alles kann man sich kostenlos anschauen, all die Arbeit und das Herzblut und dennoch wird man für alles Mögliche angefeindet. Einmal passt der Ton nicht, weil mal ein Mikrostecker rausgerutscht ist, mal ist meine Meinung zu einem Motorrad gelogen da ich von BMW gekauft wurde :D (schön wär`s), dann habe ich angeblich die Marke XY zu schlecht geredet oder ich bin einfach generell ein Arschloch.

Oder der Klassiker, warum machst du keinen Tests zum Motorrad XY. Weil ich wie jeder andere Probefahrten suchen muss, nicht immer alle Händler darauf Lust haben und ich mit 25.000 Abos einfach zu klein bin um überall bekannt zu sein. Und das enttäuscht mich, da ich wirklich versuche qualitativ hochwertigen Content zu liefern und es manchmal auch einfach meine Meinung ist. Die kann anders sein als deine, aber ist doch deshalb nicht falsch. Und der Staat, naja, der gönnt sich 42% von all meinen Einnahmen.

Also als Mikro-Influencer wirst du nicht reicht, viel Arbeit für wenig Geld und da ist Anerkennung eigentlich die einzig entscheidende Währung. Und wenn nicht, ein respektvoller Umgang sollte obligatorisch sein. Aber wenn man an einem Event dann Menschen auf einen zukommen mit den Worten „Hey Jens Klasse Videos“, dann hat man schon einen Grund gefunden weiterzumachen und wenn ich jemand einen Unfall wie meinen ersparen kann durch irgendeinen Tipp in irgendeinem Video, dann ist das all die Mühe wert.